Deutschlands Cricket-Nationalmannschaft als Inbegriff von Mulitkulti

Von Frank Sprengel
15. Juli 2013

Während sich Cricket in Großbritannien und dessen ehemaligen Kronkolonien großer Beliebtheit erfreut, fristet es hierzulande mit bloß 80 Vereinen und etwa 5000 Spielern eher ein Nischendasein.

Zwar gab es im 19. Jahrhundert in Berlin und einigen anderen Teilen Deutschlands Vereine, die sich dem Sport, der Parallelen zum amerikanischen Baseball oder dem hiesigen Brennball aufweist, verschrieben. Allerdings konnte er sich schon aufgrund des Zweiten Weltkriegs nie wirklich durchsetzten. Doch da in Deutschland stationierte Soldaten der britischen Streitkräfte sowie Einwanderer aus Indien, Sri Lanka oder Pakistan nicht auf Cricket verzichten wollten, erlebt der exotische Rasensport allmählich wieder eine Renaissance.

Dennoch fehle es neben Sponsoren vor allem an talentierten Nachwuchsspielern, weshalb es in der deutschen Nationalmannschaft nicht einen in Deutschland geborenen Spieler gibt. Da gemäß der Richtlinien des Weltcricketverbands jeder Mitglied einer Nationalmannschaft sein darf, sofern er nachweislich seit sieben Jahren oder länger im jeweiligen Land lebt, mangele es zwar nicht wirklich an Spielern.

Trotzdem versuche der Deutsche Cricket Bund seit 2009 über Schulmeisterschaften junge Spieler aus Deutschland für den Sport zu begeistern, zumal die jetzigen Spieler nicht zuletzt wegen der besagten "Siebenjahresfrist" zumeist schon so alt sind, dass ihnen nur noch wenige Jahre bleiben, um auf hohem Niveau zu spielen. Außerdem sei es für eine gezielte Frühförderung zu spät.

Ungeachtet dessen handele es sich bei den Nationalspielern um reine Amateure, denen aufgrund ihrer beruflichen Verpflichtungen, ihres Studiums oder ihrer Ausbildung kaum Zeit zum Trainieren bliebe. Nichtsdestotrotz habe sich die "internationale" Nationalmannschaft während der letzten Jahre kontinuierlich von Platz 50 auf Platz 39 in der Rangliste verbessern können.

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