Die 33 möglichen Nebenwirkungen der Betablocker: Mediziner wollen Mythen beseitigen

Von Cornelia Scherpe
6. August 2013

Alle Medikamente können ungewünschte Wirkungen haben, das ist den meisten Menschen bewusst. Während der eine unter Nebenwirkungen leidet, verspürt der andere überhaupt keine Probleme. Dies liegt daran, dass jeder Körper individuell auf die Substanzen der Medizin reagiert und diese Reaktion nicht vorhergesagt werden kann.

In Statistiken wird jedoch vorab ermittelt, wie hoch das Risiko für eine Nebenwirkung ist. Je mehr Probanden unter der Einnahme eine bestimmte Nebenwirkung zeigen, umso größer ist die Chance, dass es einen betreffen wird. Bei Betablockern gibt es insgesamt 33 mögliche Probleme, die unter der Einnahme auftreten können.

Viele Menschen überschätzen die Gefahr jedoch, da die Herzmittel allgemein ein schlechtes Image haben. Mit den vielen Mythen rund um die Medikamente wollen britische Forscher aufräumen. Dafür analysierten sie 13 Studien, in denen Herzpatienten mit Betablockern versorgt worden waren. In jeder Untersuchung gab es stets auch eine Placebogruppe, damit man sehen konnte, welche Nebenwirkungen gar nichts mit den Betablockern, sondern eher mit der Erwartungshaltung der Patienten zu tun hatten.

Das Ergebnis war eindeutig und sollte das schlechte Image der Medikamente bessern. Die Mehrheit der potenziellen Nebenwirkungen traten bei tatsächlich Behandelten und bei Schein-Behandelten gleich häufig auf. Nur in fünf der Fälle hatten Patienten unter der Einnahme der Betablocker tatsächlich verstärkte Nebenwirkungen. Bei diesen handelte es sich um Durchfall, Schwindel und einen einen erhöhten Blutzuckerspiegel (Hyperglykämie).

Ferner kam es zur Schaufensterkrankheit (Claudicatio) und einem verlangsamten Herzschlag (Brachykardie). Interessant war, dass es sogar Nebenwirkungen gab, die in den Placebogruppen noch stärker beklagt wurden, als bei den Behandelten. Dazu zählten neben Schlafproblemen und depressiven Verstimmungen auch Brustschmerzen.