Die Einstellung ist wichtig: Wer das Altern fürchtet, hat ein schlechteres Gedächtnis

Von Cornelia Scherpe
8. Juli 2013

Im stressigen Alltag ist es wohl jedem schon einmal passiert: Die Brieftasche liegt nicht dort, wo man es erwartet hat oder der Name eines alten Schulfreundes will einem einfach nicht einfallen. Kurze Momente der Vergesslichkeit sind völlig normal und kein Grund zur Sorge. Sobald ein Mensch allerdings in das Seniorenalter gekommen ist, scheinen sich zumindest bei vielen diesen Momente zu häufen.

Betroffene und ihre Umwelt schieben das dann gern der Altersvergesslichkeit zu. In manchen Fällen mag dies tatsächlich auch stimmen, doch es ist keineswegs immer so. Eine Studie hat gezeigt, dass sich die Leistung wirklich messbar verschlechtert, wenn man sich selbst dem Klischee der Altersvergesslichkeit anschließt. Es ist also durchaus auch eine Einstellungssache, ob man deutlich vergesslicher wird oder nicht.

Eine gute Nachricht für alle, die das negative Denken bisher selbst bei sich angewandt haben: Der Effekt lässt sich auch umkehren! Bewiesen wurde dies in einer Studie. Menschen zwischen 59 Jahren und 79 Jahren mussten verschiedene Gedächtnistests absolvieren. Einige waren vorab gebeten worden, einen Artikel in der Zeitung zu lesen, in dem es um die Altersvergesslichkeit ging.

Zudem bekamen sie eine Geldprämie versprochen, wenn sie die Tests gut meistern und einer dritte Gruppe sagte man, die Prämie werde bei jedem vergessenen Wort des Tests entsprechend minimiert. Jene Probanden, die den Artikel gelesen und denen man eine feste Prämie versprochen hatte, schnitten im Test schlechter ab, als jene, die den Artikel nicht gelesen hatten. Der Effekt verkehrte sich allerdings, wenn es darum ging, möglichst wenig der feststehenden Prämie zu verlieren. Jetzt schnitt die Lese-Gruppe besser ab als jene, die nicht an das Klischee erinnert worden waren.