Die Erfindung des Ackerbaus: Archäologen belegen, dass sie mehrfach erfolgte

Von Cornelia Scherpe
10. Juli 2013

Laut der Evolutionstheorie hat sich die Menschheit schrittweise aus dem Affen heraus entwickelt. Dabei erlangte sie immer neue Fähigkeiten und passte sich entsprechend an. Nun haben Forscher herausgefunden, dass es zumindest nicht in jeder Hinsicht so linear gelaufen sein kann.

Man geht eigentlich davon aus, dass eine Entdeckung oder eine Erfindung einmalig von einer Gruppe Menschen gemacht wird und dann an andere mittels Sprache oder auch Aufzeichnungen übergeben wird. Zumindest beim Ackerbau war dies aber offenbar nicht der Fall. Archäologen konnten dank ihrer Ausgrabungen nun belegen, dass der Ackerbau mehrfach "neu" erfunden wurde.

Vor rund 12.000 Jahren kam es in der Menschheit zur sogenannten "neolithischen Revolution". Diese fand aber nicht, wie bisher angenommen, an einem Ort allein statt, sondern zeitgleich an diversen Orten. Man hat nun eine Form von Ur-Getreide im Iran gefunden. Es ist aber bereits bekannt, dass zur gleichen Zeit ähnliche Methoden des Ackerbau in anderen Ländern des Ostens (heutiges Israel und die heutige Türkei) genutzt wurden.

Die Menschen in den räumlich weit auseinanderliegenden Orte hatten folglich zeitgleich eine vergleichbare Idee. In beiden Regionen fand man nicht nur Hinweise auf Ur-Getreide, sondern auch auf antike Haushaltsgeräte, die beim Verarbeiten der Ackerbauprodukte wichtig waren. Darunter zählen auch erste Mörser, um das gesammelte Getreide weiter zu bearbeiten.

Die Forscher sehen ihre Entdeckung als einen großen Schritt. Zum einen kann man nun noch genauer belegen, wie sich die Menschheit von den umherziehenden Nomaden zu niedergelassenen Bauern entwickelte. Zum anderen weiß man nun, dass die Erfindung des Ackerbaus nicht so einfach festgelegt werden kann, wie bisher.