Die linke Hirnhälfte stottert: Sprachvorbereitung im Gehirn näher erforscht

Menschen, die seit ihrer Kindheit stottern, fehlt demnach die dynamische Regulierung der Erregbarkeit im Gehirn

Von Nicole Freialdenhoven
7. April 2015

Seit Längerem versuchen Wissenschaftler die Funktionen des menschlichen Gehirns bis ins kleinste Detail zu ergründen. Forscher der Klinik für Klinische Neurophysiologie der Universitätsmedizin Göttingen beschäftigen sich nun mit den Prozessen der Sprachvorbereitung im Gehirn, ehe der Mensch Worte wirklich äußert.

Dabei erkannten sie, dass diese Prozesse ausschließlich in der linken Gehirnhälfte ablaufen und nicht wie bislang vermutet in beiden Gehirnhälften. In der Mitte des Gehirns liegen die Funktionen für Sprechorgane wie

die von Muskeln auf beiden Seiten gesteuert werden.

Je schwerer das Stottern, desto schlechter die Bewegungsvorbereitung im Gehirn

Bei einem Experiment, in dem freiwillige Teilnehmer Elektroden auf der Zungenmuskulatur trugen, verfolgten die Wissenschaftler die lokale Erregbarkeit im Gehirn. Dabei stellten sie fest, dass bei gesunden Erwachsenen vor allem die linke Gehirnhälfte aktiv war.

Bei Menschen, die jedoch seit der Kindheit stotterten, fehlte diese dynamische Regulierung der Erregbarkeit, die wiederum die Zunge steuert. Je schwerer das Stottern war, umso schlechter war die Bewegungsvorbereitung in der linken Gehirnhälfte. Die Forscher hoffen nun, aus dieser Erkenntnisse heraus gezieltere Therapien für Stotterer zu entwickeln.