Die männlichen Wechseljahre - gibt es sie doch nicht?

Von Cornelia Scherpe
28. Juni 2012

Über die Menopause wissen die meisten etwas. Ab einem gewissen Alter endet die Fruchtbarkeit, die monatliche Blutung hört auf und der Körper stellt sich hormonell um. Was bei Frauen als absolut bewiesen gilt, wird im Falle der Männer noch immer diskutiert. Gibt es männliche Wechseljahre? In der letzten Zeit ging die Tendenz eher zu einem Ja, denn auch Männer scheinen sich hormonell mit dem Alter zu verändern. Die Potenz sinkt, die Muskelmasse nimmt ab und es kommt zu Stimmungsschwankungen. Diese Umstellung geschieht, wenn weniger Testosteron im Körper gebildet wird.

Doch nun hat eine aktuelle Studie die Kontra-Seite wieder bestärkt. Ihrer Untersuchung zufolge fallen zwar tatsächlich die Hormone ab, doch das hat nichts mit dem Alter und damit nichts mit Wechseljahren zu tun. Vielmehr hat der Gesundheitszustand des Mannes einen entscheidenden Einfluss darauf, wann die männlichen Hormone schwinden. Besonders zu viel Gewicht führt demnach zu einem Schwinden der typischen Geschlechtshormone. An zweiter Stelle stehen psychische Faktoren wie Selbstzweifel, Depressionen oder Trauerfälle.

Da diese beiden Probleme oft im Alter erst entstehen, bekommt man den Eindruck vermittelt, dass die männlichen Wechseljahre durch das Alter kommen. Untersuchten wurden 1.500 Männer, indem man in Blutproben die Hormone bestimmte. Alle Teilnehmer waren zwischen 35 und 80 Jahren alt und wurden zwei Mal kontrolliert, einmal zu Beginn der Studie und einmal fünf Jahre später. In persönlichen Gesprächen erfasste man die psychische Verfassung der Männer und ermittelte ihr Gewicht. Es zeigte sich deutlich, dass seelischer Kummer und Übergewicht deutlich mehr auf die Werte von Testosteron wirkten als das Alter.