Die Neuraltherapie: Helfen die Spritzen mit Betäubungsmittel (Procain) wirklich gegen Krankheiten?

Das Spritzen eines lokalen Betäubungsmittels mit dem Wirkstoff Procain soll Störfelder beseitigen

Von Cornelia Scherpe
24. April 2015

Von der Neuraltherapie haben viele Patienten noch nie gehört, doch es handelt sich dabei um ein anerkanntes und teilweise auch von den Krankenkassen bezahltes Verfahren. Wer eine Neuraltherapie durchführen lässt, bekommt beim Arzt eine Spritze mit einem lokalen Betäubungsmittel direkt durch die Haut gespritzt. Dabei wird als Lokalanästhetikum vor allen Dingen der gut erforschte Wirkstoff Procain genutzt.

Idee der Behandlung aus dem Bereich der Akupunktur

Die Behandlung geht auf das Wissen der Akupunktur zurück:

Alle Bereiche im Körper, auch die Organe, sind durch ein komplexes Netzwerk miteinander verbunden. Kommt es zu Störungen innerhalb dieses Kreislaufes, kann das verschiedene Auswirkungen haben. Neben

denkbar. Die Symptome gehen dabei oft auf ein sogenanntes "Störfeld" im Körper zurück. Gemeint sind damit Entzündungen irgendwo im Körper, die von ihrem Sitz aus den gesunden Fluss des Netzwerkes stören. Genau an dieser Stelle soll die Neuraltherapie ansetzen.

Ablauf der Behandlung

Indem ein lokales Betäubungsmittel injiziert wird, kommt es zu einer Unterbrechung der störenden Signale. Das vegetative Nervensystem hat nun vorübergehend Ruhe vom Störfeld und kann sich auf die Selbstheilung des Körpers konzentrieren. Die Neuraltherapie verschafft dem Körper also die Zeit, die er für seine Regeneration braucht.

Kommt ein Patient mit akuten Beschwerden zur Neuraltherapie, kann oft bereits eine Sitzung (also eine Injektion) ausreichen, um die Heilung so weit anzutreiben, dass der Körper genesen kann. Menschen mit chronischen Beschwerden haben dagegen oft größere Störfelder und benötigen entsprechend mehrere Sitzungen.

Übernahme der Kosten bei einer Segmenttherapie

Die Neuraltherapie wird in manchen Fällen von den Kassen übernommen, wenn es sich dabei um die spezielle Form der Segmenttherapie handelt. Dabei wird das Anästhetikum in den Rücken gespritzt und zwar genau in den Wirbelkanal, der zur betreffenden Schmerzstelle führt. Das Spritzen in andere Körperbereiche, ausgehend von der Idee der öfter auch weit auseinander liegenden Störfelder, ist dagegen als reine "Störfeldtherapie" immer eine Privatleistung.