Die Parodontitis löst doch keine Herzinfarkte aus

Von Cornelia Scherpe
2. Mai 2012

Bei einer Parodontitis handelt es sich um eine starke Entzündung des Zahnfleisches. Bei Betroffenen können Bakterien im Mundraum so gut siedeln, dass Zahnschmelz und Zahnfleisch irreversibel geschädigt werden. Der Zahnschmelz verschwindet und auch das Zahnfleisch geht mehr und mehr zurück, bis die Zähne schutzlos offen liegen. Wird nicht rechtzeitig eingegriffen, kann Zahnverlust unabwendbar werden.

Doch als wäre das noch nicht schlimm genug, stand lange der Verdacht im Raum, dass die Parodontitis auch zu Erkrankungen des Herzens führen kann. Man vermutete, dass die Bakterien aus den Mundraum durch das Blut wandern können und so auch bis zum Herzen gelangen. Herzkrankheiten und Infarkte wären dann eine mögliche Folgeerscheinung.

Die Fachgesellschaft AHA (kurz für "American Heart Association") widerlegt aber nun diese Ansicht. Sie betont, dass es bisher überhaupt keine Studien gibt, die diese Annahme festigen könnten. Alle bisherigen Untersuchungen basieren eher auf Beobachtungen, bei denen aber andere Ursachen gar nicht in Betracht gezogen wurden. Man müsse daher erst Studien mit wissenschaftlich einwandfreien Methoden auf die Beine stellen. Bisher jedenfalls, gäbe es laut der AHA keinen Grund, einen Zusammenhang zwischen einer Parodontitis und Herzerkrankungen anzunehmen.

Auch der Tipp, dass eine gute Mundhygiene daher das Herz schützen kann, ist eher unnütz. Natürlich ist regelmäßige Zahnpflege äußerst wichtig für die Gesundheit, aber eben nur für die Zahn- und Mundgesundheit und nicht für das Herz.