Die Sucht nach Online-Spielen: Hersteller sollen Verbraucher davor warnen

Spielindustrie hält nichts von Warnungen bezüglich eines Suchtpotenzials von Online-Spielen

Von Thorsten Hoborn
9. Februar 2010

Über zwei Millionen Deutsche sind süchtig nach Onlinespielen. 98 Prozent der Betroffenen sind männlich, bei Frauen ist das Suchtpotential wesentlich geringer. Viele extrem Spielsüchtige haben oft große Probleme, ihr Leben außerhalb der Onlinespiele zu bewältigen. Sie sind so befangen von der Welt der Spiele, dass sie ihren Job verlieren, Freunde und Familie vernachlässigen und die eigene Wohnung verwahrlosen lassen. An einen intakten Schlafrhythmus ist nicht zu denken; stark süchtige Gamer schlafen oft tagelang nicht, um online nichts zu verpassen.

Auf Suchtpotenzial wird nicht hingewiesen

Doch die hiesige Spielindustrie warnt nicht vor dem Suchtpotenzial und vernachlässigt ihre Pflicht. Das niederländische Forschungsinstitut IVO kritisiert dies stark und fordert eine Einschränkungen für Teamplayer-Spiele, in welchen sich mehrere Spieler online versammeln, um gemeinsam zu zocken. Bei diesen Spielen ist es nahezu unmöglich, einfach auszusteigen.

Daher sollen Personen, die viel zu lange spielen, eine Warnung erhalten. Im Asiatischen Raum ist diese Methode bereits sehr verbreitet. Die Spielindustrie ist von derartigen Warnungen wenig überzeigt und argumentiert, das Menschen mit Suchtproblemen eh nicht in der Lage seien, maßvoll mit Dingen umzugehen.