Die tödlichen Tricks der Würgeschlangen - Opfer sterben durch Kreislaufkollaps

Anders als bisher vermutet sterben die Opfer einer Boa Constrictor durch das Kollabieren des Kreislaufes

Von Dörte Rösler
27. Juli 2015

Die Boa Constrictor würgt ihre Opfer bis zum Tod. Anders als bisher angenommen, sterben die Umschlungenen aber nicht durch Ersticken.

Wie Forscher nun nachweisen konnten, presst die Würgeschlange ihre Beute so stark zusammen, dass der Kreislauf kollabiert. Selbst wenn das Opfer sich befreien kann, sind die Blutwerte oft so gestört, dass es bald darauf stirbt.

Tödliches Experiment

Um die mörderischen Tricks der Boa Constrictor zu erkunden, opferten die Wissenschaftler elf betäubte Ratten. Während die Würgeschlangen sich über die narkotisierte Beute hermachten, maßen Sensoren deren Blutdruck und Herzfrequenz.

Am Ende waren erwartungsgemäß alle Tiere tot - die Forscher machten jedoch eine überraschende Entdeckung: bereits sechs Sekunden nach dem Würgeangriff fiel der arterielle Blutdruck der Ratten auf die Hälfte, der venöse Druck versechsfachte sich. Parallel verlangsamte sich der Herzschlag.

Wenige Sekunden später versagte die Blutzufuhr zum Gehirn: die Tiere fielen in Ohnmacht, so dass die den anschließenden Tod nicht mehr bewusst miterlebten.

Schneller Tod durch Pressen

Insgesamt dauert das Sterben im Würgegriff damit wesentlich kürzer als angenommen. Der blockierte Blutkreislauf führt schneller zu einem multiplen Organversagen als das Ersticken.

Im Experiment schlangen die Boas ihren Körper denn auch meist um den Brustkorb und Bauch ihrer Opfer. Nur in einigen Fällen zogen sie zusätzlich eine Schlinge um den Hals der Ratten.

Diese Ergebnisse erklären auch, warum Tiere, die sich aus dem Würgegriff von Schlangen befreien konnten, dennoch häufig sterben: die plötzliche Entstauung der Venen bewirkt einen starken Zustrom von Kalium in das Blut. Dieses wiederum führt zu

In harmloserer Form tritt dies etwas auch auf, wenn bei einer Blutabnahme die Vene zu lange gestaut wurde.