Die WHO bescheinigt HIV-Selbsttests eine hohe Verlässlichkeit

Von Cornelia Scherpe
17. Mai 2018

Seit einiger Zeit haben Menschen die Möglichkeit, bei der Sorge um eine Infektion mit HIV einen Test zu kaufen und in den eigenen vier Wänden durchzuführen. In Frankreich beispielsweise gibt es einen solchen Test seit 2016 auf dem Markt. Damit sollen Betroffene erreicht werden, die sich aus Scham oder anderen Gründen mit ihrem Verdacht nicht zum Arzt trauen.

Doch wie zuverlässig sind die Ergebnisse aus einem Selbsttest? Dabei geht es immerhin nicht nur um die Frage, ob die Technik an sich ausgereift ist, sondern ob die Anwendung so einfach gestaltet wurde, dass ein Laie sie richtig befolgen kann. Die Weltgesundheits­organi­sation WHO hat sich daher jüngst der Thematik gewidmet und kommt zu einem erfreulichen Resultat.

Aussagekraft der Testergebnisse

Es wurden 25 ältere Studien betrachtet. Es konnte gezeigt werden, dass die Selbsttester Zuhause meistens dieselben Ergebnisse bekamen, wie sie diese auch vom Mediziner erhalten hätten. Die Korrektheit der Testergebnisse variiert maximal zwischen 80 und 100 Prozent, was für eine akzeptable Aussagekraft spricht. Die Sensitivität, also das korrekte Anzeigen einer vorliegender Infektion, schwankte zwischen 80 und 100 Prozent. Die Spezifität, Gesunde werden als gesund erkannt, kam sogar auf 95 bis 100 Prozent.

Endkontrolle immer durch den Arzt

Angst um eine unnötige Einnahme von HIV-Medikamenten muss dabei keiner haben. Zeigt der Test irrtümlicherweise ein positives Ergebnis an, müssen diese Menschen zum Arzt gehen, um eine Therapie zu beginnen. Bevor der Mediziner aber HIV-Wirkstoffe verschreibt, wird er selbst noch einmal die Diagnose mittels Bluttest prüfen und kann dann ermitteln, dass der Privattest mit Speichel sich geirrt hatte.