Die Zahl eingepflanzter Embryonen soll bei einer In-vitro-Fertilisierung reduziert werden

Von Jutta Baur
24. Januar 2012

Nach einer sogenannten künstlichen Befruchtung werden derzeit immer noch drei oder mehr Embryonen eingesetzt. Das seien viel zu viele, sagen englische Wissenschaftler. Dadurch komme es häufig zu Mehrlingsgeburten. Auch Frühgeburten seien oft zu erwarten. Beide werden für Schwangere und Kinder problematisch. Die Experten haben die Ergebnisse einer Studie, die sie zu diesem Thema durchführten, in der Fachzeitschrift "The Lancet" veröffentlicht.

Bisher war die "richtige" Anzahl der eingebrachten Eizellen unter reproduktiv arbeitenden Medizinern umstritten. Mehr befruchtete Zellen sollten den Erfolg einer Behandlung erhöhen. Auch Hormongaben haben einen ähnlichen Effekt. Bei der Studie wurden über 128.000 Übertragungsversuche näher angesehen. Bei etwa 20 Prozent der erfolgreichen Übertragungen entstanden Frühgeburten. Bei einem Viertel hatten die Babys ein zu geringes Gewicht. In der Regel lag die Ursache in Mehrlingsschwangerschaften. Dass es dabei extrem oft zu Frühgeburten kommt, zeigen weitere Zahlen. Die Rate einer zu kurzen Schwangerschaft ist bei mehr als einem Säugling um über neunfach erhöht. Sehr frühe Geburten stiegen um 550 Prozent an. Dass dabei die Kinder viel zu leicht zur Welt kommen, ist klar.

Als Resümee erklärten die Wissenschaftler, dass bei Frauen über 40 auf keinen Fall mehr als zwei Eizellen verpflanzt werden sollten. Die Neigung zu Frühgeburten ist in diesem Alter besonders hoch. Als Empfehlung sollten auch bei jüngeren Frauen nur zwei Embryonen eingesetzt werden. Diese Zahl hat die größte Wahrscheinlichkeit, zu einer ausreichend langen Schwangerschaft mit körperlich gereiften Kindern zu führen.