Diethylstilbestrol - das künstliche Östrogen hat schwere Langzeitfolgen

Weibliche Nachkommen der Frauen, die das Hormon genommen haben, sind stärker krebsgefährdet

Von Cornelia Scherpe
10. Oktober 2011

Bei "Diethylstilbestrol" handelt es sich um ein künstliches Östrogen, das bis zu den 70er Jahren in den USA eingesetzt wurde. Damals wurde es während der Schwangerschaft vergeben, um diese zu stabilisieren. Das Hormon sollte Frühgeburten vorbeugen und das Risiko auf Komplikationen senken.

Fatale Langzeit-Nebenwirkungen

Nun zeigt eine Langzeitstudie, dass die weiblichen Kinder dieser Frauen mit Nebenwirkungen rechnen müssen. Die Langzeit-Nebenwirkungen sind so groß, dass das Risiko auf zwölf ganz verschiedene Krankheiten bei diesen Kindern ansteigt. Seit 1992 werten Forscher die Daten von 4.653 betroffenen Frauen aus.

Das Ergebnis:

  • Beispielsweise ist das Risiko auf Klarzellkarzinom der Scheide um das 40-fache erhöht.

Auch für andere Krebsarten sind die weiblichen Nachkommen der ehemaligen Patientinnen sehr empfänglich.

  • So steigt das Risiko auf Brustkrebs um 80 Prozent.
  • Bei einer Schwangerschaft steigt das Risiko für eine Frühgeburt um das 4,7-Fache, das Risiko für Totgeburten um das 2,4-Fache.

Ob auch männliche Kinder der ehemaligen Anwenderinnen mit Risiken rechen müssen, hat die Studie nicht untersucht. Es gibt jedoch Hinweise auf Probleme mit der Hodenentwicklung und der Zeugungsfähigkeit. Eine Nachfolgestudie soll diesen Verdachten nachgehen.

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