Dreimonatskoliken bei Säuglinen könnten der erste Hinweis auf spätere Migräne sein

Von Cornelia Scherpe
19. April 2013

Der Kinderarzt spricht von infantilen Koliken oder auch den Dreimonatskoliken. Gemeint sind damit schmerzhafte Krämpfe und Blähungen im Säuglingsalter. Da sich die kleinen Menschen noch nicht anders verständlich machen können, schreien und weinen sie bei dieser Kolik oft viel Stunden. Dieses Symptom bringt die besorgten Eltern zum Kinderarzt, der dann die Diagnose stellt.

Bisher weiß man über die Dreimonatskoliken noch nicht viel. Die aktuellste Theorie ist, dass sie durch die sich nur langsam aufbauende Darmflora entstehen. Der Verdauungstrakt des Kindes muss erst ins Gleichgewicht finden und bevor dies geschehen ist, treten die schmerzenden Symptome auf.

Nun haben Forscher einen bisher noch völlig unbekannten Fakt zum Thema gefunden. Eine Studie aus den USA deutet darauf hin, dass die frühen Koliken ein erstes Warnsignal für spätere Migräne sind. Man hatte sich die Krankenakten von Heranwachsenden angesehen, die aufgrund schwerer Kopfschmerzen in die Notaufnahme gebracht wurden und bei denen sich dann eine Migräne herausstellte. Es handelte sich dabei um 208 Jungen und Mädchen, die zwischen sechs Jahren und 18 Jahren alt waren. Man analysierte die Vorgeschichte der Kinder und stellte erstaunt fest, dass diese im Vergleich zu einer Kontrollgruppe auffallend oft bereits einmal wegen einer Dreimonatskolik in Behandlung gewesen waren.

Die Kontrollgruppe bestand aus Kindern im gleichen Alter, die jedoch aus einem anderen Grund in die Notaufnahme gebracht worden waren. Sie hatten in ihrer Vorgeschichte keine so häufigen Fälle einer infantilen Kolik. Die Forscher errechneten, dass die erste Gruppe mit Kolik in der Vorgeschichte demnach insgesamt das 6-fache Risiko hatte, eine Migräne zu bekommen.