Durch künstliche Befruchtung steigt die Zahl der Mehrlingsgeburten

Von Jutta Baur
4. Januar 2012

Alleine in der Schweiz hat sich die Zahl der neugeborenen Drillinge um 40 Prozent innerhalb der vergangenen 20 Jahre erhöht. Für die werdenden Mütter und ihre Kinder birgt das nicht unerhebliche Risiken. Romaine Arlettaz Mieth vom Universitätsspital Zürich hat gemeinsam mit seinen Mitarbeitern die Häufigkeit von Mehrlingsgeburten genauer unter die Lupe genommen. Dabei werteten die Experten die Daten aus den Jahren 2005 bis 2008 aus.

Im Vergleich zu den Zahlen von 1985 bis 1988 sowie 195 bis 1988 zeigte sich eine deutliche Steigerung. Zwar sind die absoluten Geburten von Drillingen oder noch mehr Kindern mit 105 für den neuesten Beobachtungszeitraum in Referenz zu allen Entbindungen nur gering. Es zeigten sich jedoch deutliche Steigerungen.

Die Experten bekamen heraus, dass 75 Prozent der Drillingsschwangerschaften nach einer In-Vitro-Fertilisation (IVF) erfolgte. Dabei werden mehrere befruchtete Eizellen in den Körper der Mutter eingebracht. Bei noch größerer Kinderzahl war eine künstliche Befruchtung immer die Ursache.

Für Mutter und Kinder bedeutet das eine Vielzahl von Risiken. Alle Säuglinge, die mit mehreren Geschwistern auf die Welt kamen, waren zu früh geboren. Durchschnittlich lag der Geburtstermin in der 33. Schwangerschaftswoche. Mit rund 1614 Gramm waren die Babys zudem untergewichtig. Oftmals waren die Atemorgane noch nicht voll funktionsfähig, so dass die Neugeborenen künstlich beatmet werden mussten.

Für die Wissenschaftler steht aufgrund ihrer Ergebnisse klar fest, dass In-Vitro-Fertilisationen nur von gut ausgebildeten Fachleuten vorgenommen werden sollte. Sie müßten dann die Machbarkeit und vor allem die Risiken einer künstlichen Befruchtung eingehend mit den zukünftigen Eltern besprechen.