Dyslexie fördert künstlerische Genialität

Räumlich-visuelle Fähigkeiten bei Menschen mit Dyslexie deutlich ausgeprägter

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
15. November 2010

Forscher vermuten, dass Künstlern wie Leonardo da Vinci und Pablo Picasso eine gewisse Krankheit zu mehr Talent verholfen haben könnte. Beide Maler litten unter Dyslexie, einer Krankheit, die sich in Schwierigkeiten beim Lesen und Verstehen von Worten äußert. Ungefähr eines von zwölf Kindern ist davon betroffen.

Fehlende Fähigkeiten werden vom Gehirn durch andere ausgeglichen

Während die Störung beim Umgang mit Sprache häufig Komplikationen bereitet, verfügen die Betroffenen zugleich häufig über überdurschnittliche Fähigkeiten, was räumliche Wahrnehmung angeht. Dies könnte nach der Auffassung von Wissenschaftlern der Middlesex University in London den Unterschied zwischen "normalen" Berufskünstlern und wahren Genies ausmachen.

In einem Experiment wurden 41 Männer und Frauen, von denen etwa die Hälfte unter Dyslexie leiden, bestimmten Tests zu ihren räumlich-visuellen Fähigkeiten unterzogen. Die dyslexischen Männer schnitten in den Tests deutlich besser ab als ihre sprachlich normal begabten Mitprobanten.

So erinnerten sie sich besser daran, in welche Richtung der Kopf der Queen auf einer Briefmarke blickte, konnten Designs genauer reproduzieren und gingen schneller und präziser mit Designaufgaben am Computer um. Sie neigten dazu, Probleme eher praktisch anzugehen, als darüber zu reden.

Die Wissenschaftler vermuten nun, dass fehlende Fähigkeiten vom Gehirn durch andere ausgeglichen werden.