Ein Dorf für Menschen mit Alzheimer - ein Therapiekonzept der besonderen Art

Von Cornelia Scherpe
4. Oktober 2012

In den Niederlanden gibt es ein Dorf, das mit Sicherheit ganz anders ist, als jedes Dorf auf der Welt. In Hogewey leben 152 Männer und Frauen, die eine gemeinsame Diagnose haben: sie leiden an Morbus Alzheimer. Doch sie selbst möchten nicht als "Patienten" bezeichnet werden, sondern als Dorfbewohner einer ganz wunderbaren Siedlung mit 23 Häusern.

Die Damen und Herren leben ein beschauliches aber schönes Leben. Es gibt ein Restaurant, ein kleines Cafe, sogar einen Schönheitssalon und einen Supermarkt für die täglichen Einkäufe. Weder Kellner noch Friseur sind echte Fachkräfte, sondern Pfleger und Pflegerinnen die in diverse Rollen schlüpfen.

Was für manche komisch anmuten mag, hat einen hohen therapeutischen Nutzen. Die Senioren und Seniorinnen hier müssen sich nicht wie in einem Pflegeheim fühlen, sondern bewohnen ihr Dorf mit bestmöglicher Selbstständigkeit, haben Vereine und bekommen Besuch von Verwandten und Freunden.

Die Wohnhäuser sind ganz individuell, genauso wie die Menschen darin und das vertraute Umfeld gibt Selbstvertrauen und ein Gefühl der Sicherheit. Das betreute Projekt ist ein Pionierunternehmen, das mehr als nur gut ankommt. Das sieht man schon an der Warteliste, die kein Ende zu nehmen scheint. Die Pfleger agieren hier so gut es geht im Hintergrund und den Damen und Herren wird ein ungewohnt selbstständiges Leben ermöglichst.

Genau das sollte das Ziel einer Demenz-Therapie sein. Durch die Freiräume und den Spaß am "Dorfleben" bleiben viele der Patienten sehr lange mobil und die Krankheit verläuft langsamer, als sie es bei einer normalen stationären Behandlung tun würde.