Ein simuliertes Gehirn - neues Forschungsprojekt will die Welt revolutionieren

Von Cornelia Scherpe
5. Juli 2012

Unter dem Begriff "Human Brain Project" haben sich dreizehn Forschungseinrichtungen auf der ganzen Welt zusammengetan, um ein menschliches Gehirn in seiner ganzen Komplexität zu simulieren. Unter den Forschern ist auch die Medizinische Universität von Innsbruck. Neurologen und Fachkräfte aus Informationstechnologie wollen in den kommenden Jahren zusammenarbeiten, um nicht nur ein Modell des Hirns nachzubauen, sondern jede Funktion zu erforschen und zu simulieren.

Gelingt das Unternehmen, wäre das Hirn des Menschen vollkommen entschlüsselt. Zudem könnte man mit diesem Wissen auch die Funktionen von außen noch gezielter beeinflussen, was sowohl für die Medizin als auch für die Informationstechnologie eine echte Revolution wäre.

So weit ist es natürlich noch nicht. Das Projekt wurde Anfang Juli 2012 zum ersten Mal auf einer Pressekonferenz mit seinem Vorhaben und der genauen Zielsetzung vorgestellt. Die Ideen zur genauen Analyse und dem Nachbau des Hirns klingen aber viel versprechend. Dank neuer Supercomputer ("neuromorphe Computer") sollen die Abläufe sichtbar werden.

Man will zunächst alle Impulse, die ins Hirn kommen oder von diesem verschickt werden, messbar machen. Allein das erleichtert die Erforschung des menschlichen Kopfes ungemein. Wenn man dann die Impulse noch in der Simulation kontrollieren kann, so würde das zu einer Fülle an Möglichkeiten für Behandlungen führen. Gerade Menschen mit bisher unheilbaren Hirnstörungen wie Parkinson oder der Alzheimer-Krankheit könnten davon in naher Zukunft profitieren.