Eine Brotstulle wird 250 Jahre alt: England feiert das Sandwich
Heute sind belegte Brote aus keinem Haushalt mehr wegzudenken. Dabei ist es erst 250 Jahre her, dass der Earl of Sandwich im Jahr 1762 seinen Diener anwies, ihm einfach eine Scheibe Fleisch zwischen zwei Brotschnitten zu legen, da ihn das Verspeisen selbiger nicht so sehr von der Arbeit abhalten würde wie eine echte Mahlzeit. Das wirklich Revolutionäre war jedoch nicht die Kombination aus Brot und Fleisch, die es schon lange vorher gab, sondern das Verzehren einer Brotstulle "nebenbei" statt den seinerzeit üblichen langen Mahlzeiten des Adels. Kein Wunder, dass auch seine Freunde bald "wie Sandwich" bequem nebenher essen wollten.
Die englische Stulle ist heute weltweit ein Begriff, doch das Städtchen Sandwich, das ihr den Namen gab, kennt kaum jemand. Und so will die 5000-Seelen-Gemeinde bei Dover den 250.Geburtstag des Sandwiches in diesem Jahr auch gebührend feiern um auf sich aufmerksam zu machen. Auf dem Programm stehen am 12. und 13.Mai unter anderm ein Bauernmarkt, ein Barockkonzert mit den Werken von Georg Friedrich Händel und natürlich Wettbewerbe um das beste Sandwich. Die französische Partnerstadt Honfleur darf sich einem speziellen Wettbewerb "Sandwich gegen Baguette" stellen.
Besucher haben die Gelegenheit die Guildhall aus dem 16.Jahrhundert zu besichtigen, die sonst dem Bürgermeister vorbehalten ist und die Sandwich Society spielt in historischen Kostümen jene Szene nach, in der der Earl of Sandwich seinen Butler mit der Zubereitung der ersten Brotstulle beauftragte. Das Stadtmuseum erinnert an die Zeit, als Sandwich neben Dover einer der wichtigsten Häfen an der englischen Südküste war.
Auch die Nachfahren des Earls leben noch immer gut von ihrem Ruf: Sie betreiben im Herzen von London das Lokal "Earl of Sandwich", das noch in diesem Jahr expandieren will. Sie hätten sich kein besseres Jahr für ihre Pläne aussuchen können.
Quelle
- http://www.spiegel.de/reise/europa/0,1518,829546,00.html Abgerufen am 30. April 2012