Eine Pille für lebenslange Treue? Zumindest bei Mäusen klappt es

Von Nicole Freialdenhoven
7. Juni 2013

Die nordamerikanische Prärie-Wühlmaus lebt, wovon Menschen häufig nur träumen können: Lebenslange Treue mit nur einem Partner. Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass die Wühlmaus ein spezielles Genom mit sich herumträgt, das dafür sorgt, dass aus dem ersten Sexualpartner gleich ein Partner fürs Leben wird. Die Reaktion ließ sich sogar auf künstliche Art im Labor erzeugen - und kann möglicherweise auch auf den Menschen übertragen werden.

Das Experiment der Forscher basierte auf der Annahme, dass das Hormon Oxytocin für die lebenslange Monogamie verantwortlich ist. Dieses Hormon ist auch für die lebenslange Mutter-Kind-Bindung wichtig. Wird bei einer männlichen Wühlmaus die Oxytocin-Produktion unterdrückt, wird sie der Partnerin auf einmal untreu und paart sich auch mit anderen Weibchen.

In ihrem Versuch erhielt eine Gruppe Weibchen nun eine Substanz mit dem Namen Trichostatin A, die die Rezeptoren für Oxytocin und das verwandte Bindungshormon Vasopressin verstärkt. Diese Weibchen und eine Kontrollgruppe wurden eine Weile mit Männchen zusammengebracht, von denen sie jedoch durch ein Drahtgitter getrennt waren, um eine natürliche Paarung zu verhindern. Anschließend wurden sie von ihrem Männchen getrennt und später mit einer Gruppe Männchen zusammengebracht, zu denen auch das bereits beschnupperte Männchen gehörte.

Die Damen, die Trichostatin A erhalten hatten, erkannten "ihr" Männchen sofort wieder und gesellten sich zu ihm - die Damen der Kontrollgruppe jedoch nicht. Nun überlegen Forscher ob eine Trichostatin A-Pille möglicherweise auch beim Menschen die Oxytocin-Bildung verstärkt und somit für mehr Treue sorgen könnte.