Eine Vollnarkose erhöht das Risiko auf Demenz

Von Cornelia Scherpe
21. Januar 2014

Wer für einen medizinischen Eingriff in Vollnarkose versetzt werden muss, trägt immer einige allgemeine Narkose-Risiken. Die moderne Anästhesie ist allerdings schon so weit, dass Vollnarkosen gut verträglich sind und in der Mehrheit aller Fälle für den Patienten ungefährlich bleiben. Eine aktuelle Studie aus Taiwan beleuchtet nun jedoch eine potenzielle Nebenwirkung, die bisher kaum beachtet wurde. Ihre Ergebnisse zeigen, dass eine Vollnarkose das individuelle Risiko auf Demenz erhöht.

Das Demenzrisiko war deutlich erhöht

Die Forscher hatten sich für ihre Analyse die Daten von 25.000 Menschen angesehen. Alle waren mindestens 50 Jahre alt und hatten in den Jahren ab 1996 eine Operation in Vollnarkose erhalten. In die Studie schloss man zudem 111.000 Menschen ein, die im gleichen Alter waren und noch keine Vollnarkose erlebt hatten. Dabei zeigte sich, dass das Risiko für eine Demenz bei jenen Teilnehmern, die eine Anästhesie benötigt hatten deutlich größer war. Das Risiko war um das 1,99-Fache erhöht.

Man sah sich daraufhin alle Probanden an, die die Diagnose Demenz bekommen hatten. Dabei zeigte sich, dass die Menschen in der Anästhesie-Gruppe ihre Diagnose auch früher erhalten hatten. Die geistige Leistungsfähigkeit war bei ihnen also früher zurückgegangen. Da der Unterschied zwischen beiden Gruppen so groß war, gegen die Forscher auch nicht von einem Zufall aus, sondern sehen die Vollnarkose ganz klar als Grund für die vermehrten und früher auftretenden Demenzfälle.

Weshalb sind die Narkose-Mittel schuld?

Es bleibt die Frage, weshalb die Narkose-Mittel das Risiko erhöhen. Lassen sie Demenz entstehen, oder fördern sie lediglich die bereits vorhandene Veranlagung? Und wenn sie diese fördern, dann auf welchem Weg? Dieses Ursache-Wirkungs-Verhältnis können die Forscher nur auf Basis ihrer Studie leider klären. Hier sind weitere Untersuchungen erforderlich, die aufgrund des Risikos auf jeden Fall durchgeführt werden sollten.