Eisbohrkerne der Quelccaya-Eiskappe in Peru erzählen 1800 Jahre Klimageschwindigkeit

Von Ingo Krüger
9. April 2013

Die Quelccaya-Eiskappe mit einer Ausdehnung von 44 Quadratkilometern gilt als größtes tropisches Eisfeld der Welt. Der Gletscher befindet sich in der Cordillera de Vilcanota im Süden Perus. Die Eiskappe liegt in einer Höhe von 5470 Metern über dem Meeresspiegel.

US-Wissenschaftler haben nun Proben von dort mit Eis aus dem Himalaya verglichen. Die Eisbohrkerne aus der Quelccaya-Eiskappe sind einfacher zu lesen, da sich hier regelrechte Jahresringe gebildet haben. In ihnen lassen sich 1800 Jahre Klimageschichte lesen.

Experten gelten die Bohrkerne daher in ihrer Bedeutung als eine Art "Rosettastein" des Klimas. Der Stein von Rosette ist eine mehr als 2100 Jahre alte Stele mit einem in drei Schriften eingemeißelten Priesterdekret. Er trug entscheidend zur Übersetzung der ägyptischen Hieroglyphen bei.

Dank der neuen Proben sind Forscher nun in der Lage, die Klimageschichte der Vergangenheit zu enträtseln, und damit ein besseres Verständnis für klimatische Veränderungen zu erlangen, die den globalen Klimawandel gegenwärtig prägen. Experten zufolge hat die aktuelle Warmzeit auch im Quelccaya-Eiskappe deutliche Spuren hinterlassen: Das Eisfeld in den Anden hat aktuell die geringste Ausdehnung der letzten 6000 Jahre.