Eisschmelze an den Polen: Satellit Grace liefert seit neun Jahren Daten

Von Nicole Freialdenhoven
18. Juli 2013

Die Eisschmelze an den beiden Polen beschäftigen Wissenschaftler und Klimaforscher seit Jahren. Seit neun Jahren liefern die beiden Satelliten "Grace" dazu Daten aus der Antarktis und aus Grönland, die nun umfangreich von der englischen Universität Bristol analysiert wurden.

Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, ob die bisherige Eisschmelze in Zukunft noch schneller fortschreitet oder sich möglicherweise verlangsamt. Derzeit verlieren die beiden Polarregionen etwa 300 Milliarden Tonnen Eis im Jahr.

Seit Grace im Jahr 2002 zum ersten Mal Daten zur Eisschmelze an die Erde funkte, habe sich die Masse pro Jahr verdoppelt, so die Wissenschaftlicher. Allerdings ist unklar, ob daran nur der Mensch gemachte Klimawandel Schuld sei, oder ob andere natürliche Einflüsse eine Rolle spielen, zum Beispiel veränderte Strömungen in den Meeren oder Variationen im jährlichen Schneefall.

Daher könne auch schwer vorausgesagt werden, ob der Meeresspiegel wirklich so stark ansteigt wie befürchtet. Die errechnete Zahl von 56 Zentimeter könnte um 35 Zentimeter zu hoch liegen - oder zu niedrig.

Auf das Zeitalter der Erde umgerechnet, handele es sich bei den letzten neun Jahren eher um eine Wetterphase als um eine echte Klimaveränderung. Um wirkliche Voraussagen zu treffen, müsse "Grace" die beiden Polarregionen noch mindestens zehn bis zwanzig Jahre lang beobachten. Solange werden die beiden deutsch-amerikanischen Zwillingssatelliten noch ihre Runden über der Erde drehen.