Eltern sollten bei Frühchen-Pflege auf der Intensivstation mit einbezogen werden
Sowohl Frühchen als auch Eltern profitieren laut Studie von der Integration bei der Intensivpflege nach der Frühgeburt
Frühgeborene müssen häufig zunächst auf eine spezielle Intensivstation, denn die kleinen Organismen arbeiten noch nicht eigenständig. Für die Eltern ist das eine schwierige Zeit, denn sie können wenige Momente mit ihrem Kind teilen und fühlen sich hilflos. Doch viele Ärzte sind auch der Meinung, dass nicht nur die Eltern unter der Trennung leiden, sondern auch das Frühchen selbst. Daher wurde in einer Studie ein Pilotprojekt untersucht.
Studie zur Einbeziehung der Eltern bei der Frühchen-Pflege
26 Intensivstationen in Australien, Kanada und Neuseeland teilten die Frühchen und ihre Eltern in zwei Gruppen:
- 891 Kinder wurden klassisch auf der Intensivstation versorgt und die Eltern hatten entsprechend nur geringen Umgang mit den Frühchen.
- Die übrigen 895 Eltern wurden in das sogenannte Family-Integrated-Care-(FICare-)Programm aufgenommen, wo sie unter Anleitung des Klinikpersonals an fünf Tagen in der Woche mindestens sechs Stunden täglich bei ihrem Kind auf der Station waren. Sie konnten ihr Frühchen Baden und Füttern, bei der Medikamentenvergabe helfen, Temperatur messen, Windeln wechseln und erfuhren immer aus erster Hand alle Neuigkeiten.
Frühchen und Eltern profitieren gleichermaßen
Bereits nach drei Wochen zeigte sich, dass die von den Eltern mitgepflegten Frühchen deutlich besser an Gewicht zugelegt hatten. Es waren im Schnitt pro Tag 26,7 Gramm, während es in der Kontrollgruppe nur 24,8 Gramm am Tag waren. Was wenig klingt, summiert sich über 21 Tage zu einem beachtlichen Unterschied.
Interessant war auch, dass die Eltern trotz des größeren Zeitaufwandes bei der Pflege insgesamt weniger gestresst waren als die Mütter und Väter in der Kontrollgruppe. Da sie aktiv an der Pflege beteiligt sein durften, schwanden ihre Ängste mehr und sie fühlten sich gebraucht vom Kind.
Die Mütter waren nach der Entlassung ihrer Kinder in 70 Prozent der Fälle bereit, das Baby zu stillen. In der Gegengruppe waren es nur 60 Prozent, die nach der Heimfahrt mit dem Kind diesen Alltag aufnehmen konnten.