Endlich ein Zuhause: Erste Wohngruppe für pflegebedürftige Obdachlose in Münster gegründet

Von Nicole Freialdenhoven
18. Juni 2013

Wenn Obdachlose älter werden, stehen sie häufig vor großen Problemen: Ihr Leben ist ohnehin schon schwer genug, doch wenn sie auch noch die Gesundheit nachlässt und sie Pflege benötigen, haben sie in der Regel niemanden, an den sie sich wenden können. Doch zumindest in Münster hat sich dies nun geändert: Dort wurde die erste betreute Wohngruppe für obdachlose Senioren gegründet, die dem "Haus der Wohnungslosenhilfe" angeschlossen ist, einer Notunterkunft für Obdachlose.

Leiter Bernd Mülbrecht war aufgefallen, dass in den letzten Jahren immer mehr Obdachlose in der Notunterkunft erschienen, die eigentlich dauerhafte Pflege benötigten. Nach sechsjähriger Suche fand er eine Bleibe für diese Menschen: Die ehemalige Dreifaltigkeitskirche, die mit Hilfe eines Investors umgebaut wurde. Neben insgesamt acht Wohnungen für pflegebedürftige Obdachlose entstanden auch Büroräume in der ehemaligen Kirche, deren vorherige Einrichtung mit Orgel, Altar und Taufbecken komplett entfernt wurde.

Die acht Männer, die in die erste Wohngruppe einziehen, haben jeder ein Zimmer für sich, eine kleine Küche und ein Badezimmer. Zudem gibt es eine große Wohnküche im ehemaligen Altarraum, in dem eine Haushältern täglich Mittagessen kocht. Ein Sozialarbeiter, ein Arzt und ein Physiotherapeut kümmern sich zusätzlich um die Männer. Die Kosten werden teilweise von den Renteneinkünften der ehemaligen Obdachlosen gedeckt und teilweise von Zuschüssen des Sozialamtes.