Englische Forscher identifizieren Prothese aus dem alten Ägypten

Forscherteam der Universität Manchester identifizieren Nachbildung eines Zehs als älteste Prothese

Von Matthias Bossaller
14. Februar 2011

Schon die alten Ägypter stellten Prothesen her. Zu diesem Ergebnis kam ein Forscherteam der Universität Manchester. Sie untersuchten eine aus dem Jahr 600 vor Christus stammenden Nachbildung eines großen Zehs, den Archäologen 2002 in der Nähe von Luxor ausgegraben hatten.

Er gehörte zu einer Mumie, die wahrscheinlich einst die Tochter eines Priesters aus der 21. Dynastie war. An diesem aus Holz und Leder bestehenden Zeh hatte sich ein Streit zwischen dem Generaldirektor der Antikenbehörde Oberägyptens und dem ägyptischen Staatsminister für Altertümer entzündet. Es ging um die Frage, ob es sich um eine echte Prothese handelt, oder doch nur um Grabschmuck.

Die englischen Wissenschaftler gingen dieser Frage auf den Grund und testeten, ob der Fund allen Kriterien einer Prothese standhält. Als da wären: Das Material muss den Körperkräften standhalten. Aussehen und Proportionen müssen lebensecht sein. Zudem muss das künstliche Hilfsobjekt leicht ab- und aufnehmbar sein.

Die Forscher vom Zentrum für biomedizinische Ägyptologie ließen Testpersonen, die ihren Zeh verloren hatten mit originalgetreuen Kopien des gefundenen Zehs laufen. Und siehe da: Die Probanden empfanden den Zeh als angenehm und er erleichterte den Gang. Fazit: Der Zeh kann tatsächlich als älteste bekannte Prothese eingestuft werden.