Entfernung der Schädeldecke kann nach Schlaganfall lebensrettend sein

Von Nicole Freialdenhoven
26. März 2014

Nach einem schweren Schlaganfall, der von einem Verschluss der mittleren Hirnarterie verursacht wurde, kann eine operative Entfernung der Schädeldecke bei Patienten über 60 Jahren lebensrettend sein. Dies ergab eine Studie der Universitätsklinik Heidelberg, die die Daten aus insgesamt 13 Schlaganfallzentren auswertete. Vor fünf Jahren hatte sich bereits eine Studie mit dem Nutzen der sogenannten Hemikraniektomie bei jüngeren Patienten beschäftigt.

Bei der Altersgruppe unter 60 Jahren verdreifachten sich die Überlebenschancen durch die operative Entfernung der Schädeldecke, die das Gehirn vom erhöhten Druck entlastet. Auch blieben kaum Behinderungen zurück. Bei den nun untersuchten Patienten über 60 Jahren waren die Überlebenschancen immerhin noch verdoppelt - allerdings stieg auch Risiko, schwere Behinderungen davonzutragen, erheblich.

Ist die mittlere Hirnarterie verschlossen, kommt es durch eine Einlagerung von Wasser zum Anschwellen des abgestorbenen Gewebes, so dass der Innendruck im Schädel stark ansteigt und so auch gesundes Gewebe zerstört. Die Entfernung der Schädeldecke kann hier der Schwellung Raum geben. Bei jüngeren Patienten wurde die Sterblichkeit so von über 70 Prozent auf unter 20 Prozent gesenkt. Bei den Älteren liegt diese Rate bei etwa 33 Prozent - allerdings behält ein Drittel so schwere Behinderungen zurück, dass sich viele Patienten gewünscht hätten, nicht zu überleben.