Erblichkeit von Depressionen nachgewiesen - ein spezielles Gen kann die Krankheit auslösen

Bei Obduktionen fanden Forscher ein Gen, das möglicherweise Depressionen begünstigt

Von Cornelia Scherpe
7. Februar 2011

Aufgrund von ungünstigen Lebensumständen, Stress im Privatleben und im Job, oder durch eine allgemeine Überforderung kann ein Mensch eine Depression entwickeln. Eine Depression ist nicht nur eine Phase, in der man unglücklich ist, sondern eine psychische Erkrankung, die im schlimmsten Fall zu Suizidversuchen führen kann.

Forscher haben nun jedoch nachgewiesen, dass nicht nur äußere Umstände die Krankheit entstehen lassen können. Sie entdeckten ein Gen, das eine Depression fördert. Das Gen "p11" ist demnach bei Erkrankten inaktiver, als bei gesunden Menschen. Verstorbene Patienten wurden mit Einverständnis der Hinterbliebenen genau analysiert. Dabei zeigte sich, dass p11 bei allen Verstorbenen wesentlich schwächer ausgeprägt war. Einen Zufall schließen die Mediziner aus.

Zuständigkeitsbereich des Gens noch nicht eingegrenzt

Allerdings ist bislang nicht erschöpfend untersucht worden, was genau das Gen alles im Körper steuert. Man vermutet, dass es einen großen Einfluss auf die Produktion des Hormons Serotonin hat. Dies würde bedeuten, dass es Vorgänge wie Schlaf und Hunger entscheidend beeinflusst. Auch Motivationen würde dann durch p11 regelt werden. Eine Unterversorgung mit p11 würde die Entstehung von Depressionen somit erklären.

Ob eine Gentherapie nun zum Gegenmittel werden kann, wird jetzt heiß diskutiert. Um die Wirkung und Verträglichkeit zu testen, laufen bereits einige Tierversuche.