Erneuter Streit um Anti-Baby-Pillen
In Frankreich wird über eine Verordnung zur Verschreibung der passenden Pillengeneration debattiert
Immer wieder sind Anti-Baby-Pillen in den Medien und immer wieder werden junge Frauen verunsichert. Die oral einzunehmenden Medikamente sollen es ermöglichen, dass ohne sonstige Verhütung eine Schwangerschaft so gut wie auszuschließen ist. Diese sexuelle Freiheit allerdings hat ihren Preis, denn die Hormonbomben können teils tödliche Nebenwirkungen haben.
Hormonmenge und Verträglichkeit
So entstehen beispielsweise durch die künstlichen Hormone vermehrt Thrombosen und diese Gefäßverschlüsse können zu Herzinfarkten und Schlaganfällen führen. Doch innerhalb der Pillen gibt es durchhaus große Unterschiede. Ältere Präparate der sogenannten zweiten Generation besitzen wenige und gut verträgliche Hormone, sodass das Risiko relativ klein ist.
Thromboserisiko vertretbar?
Anders sieht es dabei mit Pillen der dritten und vierten Generation aus. Diese besitzen künstliche Hormone, die nachweislich das Thromboserisiko in die Höhe treiben. Aktuell wird in Frankreich darüber debattiert, ob es aufgrund dieser Lage überhaupt verantwortet werden kann, dass Mädchen und Frauen im gebärfähigen Alter auf diese Generationen zurückgreifen können.
Man denkt darüber nach, eine Verordnung zu erlassen, die vorsieht, dass diese nur dann verschrieben werden dürfen, wenn es Gründe gibt, dass nicht auf Pillen der zweiten Generation zurückgegriffen werden kann. Allerdings teilen nicht alle diese Meinung.
Verluste auf dem Absatzmarkt gefürchtet
Die EMA beispielsweise, die Europäische Arzneimittel-Agentur, sieht nach einer allgemeinen Prüfung die Gefahr im Einzelfall als so gering an, dass sie nicht einschreiten würde. Natürlich ist es aber auch im Sinne der Pharmakonzerne, dass die Medikamente, mit denen sie Millionen machen, nicht ihren Absatzmarkt verlieren.
Wieder ins Rollen gekommen war die ganze Geschichte, nachdem eine junge Frau kurz nach Beginn der Pillen-Einnahme einen Schlaganfall bekam, der sie schwerbehindert werden ließ.
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Quelle
- http://derstandard.at/1358305025609/Anti-Baby-Pillen-auf-den-Pruefstand Abgerufen am 1. Februar 2013