Erstbehandlung nach einer HIV-Infektion - neues Medikament zur täglichen Einnahme geplant

Von Cornelia Scherpe
4. Juli 2012

Menschen mit einer HIV-Infektion büßen einen Großteil ihrer Lebensqualität ein. Durch die Viren in ihrem Inneren wird das Immunsystem immer stärker geschwächt und das auf Dauer. Bei vielen Betroffenen kommt es nach einigen Jahren daher auch zum Ausbruch von AIDS.

Aktuell planen Forscher in naher Zukunft ein neues Medikament zur täglichen Einnahme auf den Markt zu bringen. Diese Pille wird einfach alle 24 Stunden geschluckt und soll dabei die HI-Viren im Körper so weit es geht in Schach halten. Bisher müssen Patienten nach der Diagnose allein bei der Erstbehandlung mindestens drei verschiedene Wirksubstanzen einnehmen. Diese kommen in der Regel auch aus verschiedenen Substanzklassen, was bedeutet, dass sie verschiedene Prozesse im Körper beeinflussen sollen und folglich auch zu verschiedenen Tageszeiten eingenommen werden müssen. Das wird sehr kompliziert für den Patienten und verleitet zu Fehlern.

Das neue Mittel soll genau einmal am Tag zum Einsatz kommen und damit vieles erleichtern. Das Medikament ist bereits fertig entwickelt und hat in einer Studie ein viel versprechendes Ergebnis erzielt. Der Wirkstoff in der Pille richtet sich direkt gegen die DNA der HI-Viren. Er verhindert, dass die Viren ihre Erbinformationen in die Zellen eines Menschen bringen und diese damit infizieren. Die Verbreitung wird so also erheblich abgebremst. In der Studie konnte das Virus bei immerhin 87,6 Prozent der 348 Patienten derart gut unterdrückt werden, dass nur noch 50 Stück auf einen Kubikmillimeter Blut kamen.