Erste Entzugskliniken für krankhaft Internetsüchtige

Von Thorsten Hoborn
17. Juni 2010

Wer pro Tag über viereinhalb Stunden seiner Freizeit am Computer oder im Internet verbringt, gilt offiziell als Internet-Junkie. In Fachkreisen ist die Rede von "pathologischem PC- und Internetgebrauch", welcher in vielen Fällen behandlungsbedürftige Ausmaße annimmt. Denn vielen Betroffenen fällt es schwer, den Ausknopf zu betätigen, sie ziehen sich zurück in die anonyme Cyberwelt der Chaträume und Onlinespiele und riskieren langfristig damit, ihre realen sozialen Kompetenzen mehr und mehr zu verlieren.

Die mangelnde Bewegung führt auch zu körperlichen Beeinträchtigungen. Etwa 1,7 Prozent aller deutschen Jugendlichen sind bereits krankhaft computersüchtig.

Eine neue Therapieform soll ihnen nun die Chance geben, den Absprung zurück ins wirkliche Leben zu schaffen. Im Rahmen einer dreimonatigen, stationären Behandlung, die von der Krankenkasse finanziert wird, werden sie langsam entwöhnt und lernen, sich auch jenseits des Internets wieder ein soziales Netzwerk aufzubauen und den Computer nur noch für notwendige Aufgaben zu verwenden.