Erstgeborene sind deutlich konkurrenzbewusster als ihre Geschwister

Erstgeborene erhalten Aufmerksamkeit im vollen Maße und können deswegen später schlechter teilen

Von Laura Busch
11. Dezember 2009

Ein britisch-französisches Forscherteam hat in einer Studie nachgewiesen, was seit Sigmund Freud immer wieder Gegenstand von wissenschaftlichen Debatten war: Erstgeborene Kinder sind deutlich konkurrenzbewusster als ihre nachfolgenden Geschwister.

Die Wissenschaftler von der französischen nationalen Forschungseinrichtung CNRS und der University of British Columbia führten Tests mit 417 Studenten durch, darunter waren 178 Erstgeborene, 125 jüngste Geschwister, 48 Probanden mit älteren sowie jüngeren Geschwistern und 66 Einzelkinder.

Testdurchführung und Ergebnis

Jeder Teilnehmer bekam einen Betrag von 3 Euro, der entweder behalten, oder an einen Partner weitergegeben werden sollte. Dieser Partner hatte wiederum die Möglichkeit, das Geld zu verdreifachen und dann selber zu entscheiden, wie viel davon er dem ursprünglichen Spender zurückgeben wollte. Die Gruppe der Erstgeborenen gab das Geld um 25 Prozent weniger häufig weiter, als die Vergleichsgruppen.

Befanden sie sich in der Rolle des Partners, der das Geld nach Erhöhung zurückgeben sollte, gaben sie den Investoren zwischen 22 und 29 Prozent weniger Geld zurück, als die anderen Probandengruppen. Sie hatten also weniger Vertrauen in ihr Gegenüber und waren auch weniger großzügig beziehungsweise bereit, Anerkennung zu zeigen.

Die Wissenschaftler vermuten, dass dahinter die Aufmerksamkeit der Eltern als entscheidender Faktor stehe. Denn nur Erstgeborene erleben diese Aufmerksamkeit zunächst im vollen Maße und müssen sie dann später teilen. Es werden jedoch auch andere Deutungsmöglichkeiten diskutiert.