Essstörungen bei Frauen mit Typ-1-Diabetes sind weit verbreitet

Von Cornelia Scherpe
27. Juni 2013

Essstörungen können beide Geschlechter betreffen und verschiedene Ausmaße annehmen. Eine aktuelle Studie hat nun gezeigt, dass die Störungen auch bei Menschen mit Diabetes verbreitet sind. In diesem Fall betrifft es vor allen Dingen die Patientinnen. Das Risiko als Frau eine Essstörung zu bekommen, ist bei jenen mit Diabetes des Typ 1 fast doppelt so hoch wie bei Frauen gleichen Alters ohne Diabetes.

Viele leiden an Bulimie und wollen durch das Erbrechen der Nahrung ein bestimmtes Wunschgewicht halten. In manchen Fällen nimmt die Störung sogar noch schlimmere Ausmaße an. Betroffene Frauen spritzen sich mit voller Absicht weniger Insulin, als bei ihren aktuellen Zuckerwerten notwendig ist. Durch dieses Herumspielen am Hormonhaushalt wollen sie dann weniger Gewicht auf die Waage bringen.

Doch gerade dieser fahrlässige Umgang mit ihrer Krankheit kann fatale Folgen haben. Durch die ungesunden Schwankungen des Zuckerspiegels machen die Frauen sich selbst zu einer Hochrisikogruppe für Folgeerkrankungen. Beispielsweise steigt die Gefahr, dass die Nieren geschädigt werden und sich frühzeitig Augenkrankheiten bilden. Auch Nervenschäden und Gefäßprobleme können die Folge sein.

Diabetes-Patientinnen, die Essstörungen haben, sollten daher so früh es geht einen Therapeuten aufsuchen und ihr Problem behandeln lassen. In jedem anderen Fall besteht die Gefahr, dass sie noch mehr mit ihrem Leben spielen als andere Menschen mit Essstörungen, die nicht an Diabetes leiden.

Auch Freunde und Verwandte sind gefragt, denn ihnen entgeht eine Essstörung oft nicht. Sie sollten dann vermitteln, wenn die Betroffene selbst keine Hilfe suchen möchte. An dritter Stelle sind auch die Ärzte gefragt. Fallen ihnen seltsame Schwankungen beim Gewicht und bei Blutproben auf, sollten die den Verdacht auf eine Essstörung in jedem Fall ansprechen.