Ethikkommission der Ärzte fordert anonyme Krankenscheine für Zuwanderer ohne Versicherungsschutz

Von Nicole Freialdenhoven
3. Mai 2013

Wer als Zuwanderer aus dem Ausland nach Deutschland kommt und krank wird, hat oft schlechte Karten: Ohne regulären Aufenthaltsstatus haben diese Menschen auch kein Recht auf eine ärztliche Behandlung, die von den Krankenkassen übernommen wird. Manche verzichten auch ganz bewusst auf Arztbesuche, weil sie Angst davor haben von den Behörden gefunden und abgeschoben werden. Im medizinischen Notfall stehen Ärzte dann vor einem Dilemma und nicht selten in Situationen, die zu Konflikten mit dem Gesetz führen.

Nun fordern sie humanere Lösungen, die es dieser Gruppe möglich machen würde, ohne Angst einen Arzt aufzusuchen. Im Gespräch ist beispielsweise ein anonymer Krankenschein, wie er in anderen Ländern schon üblich ist und der die Abrechnung der Behandlung ermöglicht, ohne dass der Patient seine Daten preisgeben muss. Derzeit sind Sozialämter bei Krankenhausaufhalten von illegalen Zuwanderern noch verpflichtet, die Patienten der Ausländerbehörde bzw. der Polizei zu melden.

Nach Informationen der Ethikkommission leben derzeit zwischen 200.000 und 600.000 Menschen ohne gesicherten Aufenthaltsstatus, sowie zahlreiche Asylbewerber und Zuzügler aus osteuropäischen Ländern, die keinen Versicherungsschutz besitzen. Besonders bedenklich sei, dass viele dieser Menschen nicht nur für sich selbst Arztbesuche vermieden, sondern auch ihren Kindern und Jugendlichen eine medizinische Versorgung vorenthalten.