Ex-Boxweltmeister Rocchigiani: Leben mit Hartz IV

Von Ingo Krüger
15. Oktober 2012

Einst gewann er Millionen im Boxring, nun muss er von 374 Euro im Monat leben. Graciano "Rocky" Rocchigiani (48), Ende der 1980er-Jahre Weltmeister im Supermittelgewicht, haust Zeitungsberichten zufolge in einer Pension im brandenburgischen Großziethen bei Schönefeld.

Der Sohn eines sardischen Eisenbiegers ist bereits mehrfach zu Freiheitsstrafen verurteilt worden, darunter wegen Körperverletzung, Sachbeschädigung, aber auch wiederholten Fahrens ohne Führerschein. Nun bekommt Rocchigiani Hartz-IV-Leistungen. Die Miete von 50 Euro pro Tag spendiert ihm anscheinend ein Freund. Frühstück und Abendessen erhält er kostenlos vom Pensions-Inhaber.

Am 21. März 1998 hatte sich der Rheinhausener den vakanten Halbschwergewichtstitel des Boxverbandes WBC geholt. Der Verband erkannte ihm den Titel jedoch später wieder ab, wogegen Rocchigiani erfolgreich klagte. Mitte Juli 2004 erhielt er nach einem Vergleich 4,5 Millionen US-Dollar.

Nachdem sein Duisburger Box-Trainingscenter mit dem Namen Rocky's Gym Anfang 2010 geschlossen wurde, zog der Ex-Weltmeister nach Berlin. Nun sagte Rocchigiani in einem Interview, dass er neu anfangen und alles besser machen wolle. Auf seinen Hartz-IV-Antrag angesprochen erklärte er, dass er deswegen keine Skrupel habe. Schließlich habe er ja auch viel Geld an Steuern bezahlt. Doch, so der 48-Jährige, bald wolle er wieder sein eigenes Geld verdienen.