Fäkalientransplantation: Gefrorener Stuhl gesunder Menschen als Medikament bei Darmkrankheiten

Von Cornelia Scherpe
5. Mai 2014

Die Vorstellung mag den einen oder anderen abschrecken, doch diverse Studien konnten inzwischen zeigen, dass eine Fäkalientransplantation zur effektiven Therapie gegen Darmkrankheiten werden könnte. Wenige Nebenwirkungen und eine schnelle Wirksamkeit sprechen klar für die Methode. Dafür wird eine Stuhlprobe von gesunden Menschen entnommen und in den Körper von Patienten mit Darmleiden eingesetzt.

Bei vielen Darmkrankheiten ist nämlich die Darmflora aus dem Gleichgewicht. Die neu hinzukommenden Bakterien bekämpfen schädliche Artgenossen und stellen die Balance der Mikroorganismen wieder her.

Erstmals gefrorener Stuhl verwendet

Bisher musste in den Studien jedoch immer frischer Stuhl verwendet werden. Dieser wurde bei Kranken entweder mittels Darmspiegelung rektal eingebracht, oder aber über eine Nasensonde. Letztere Methode ist schonender für den Patienten und auch deutlich günstiger. Für diese Vorgehensweise muss der frische Stuhl allerdings mit einer Salzlösung flüssig gemacht werden.

Für Bedürftige stets frischen Stuhl von gesunden Spendern zu haben, ist für die Praxis allerdings schwierig, was einer offiziellen Einführung der Fäkalientransplantation ins Gesundheitswesen schwierig macht.

Eine Studie wollte daher herausfinden, ob man auch gefrorenen Stuhl benutzen kann. Das tiefgefrorene Material wurde bei 20 Freiwilligen eingesetzt. Die Ergebnisse waren dabei genauso überzeugend wie bei älteren Studien mit frischen Proben.

Von den 20 Probanden wurden direkt 14 nach der ersten Sitzung von ihrem Darmleiden kuriert. Nach acht Wochen hatten sie keine Beschwerden und auch keinen Durchfall mehr. Das entspricht einer Erfolgsrate von 70 Prozent. Nach einer zweiten Sitzung konnte man weiteren Patienten helfen, wodurch die Gesamt-Erfolgsrate am Ende bei 90 Prozent lag.

Da man manchen Teilnehmern den Stuhl rektal und den übrigen via Nasensonde zugeführt hatte, konnte man auch belegen, dass der gefrorene Stuhl auf beiden bekannten Wegen effektiv in den Darm geleitet werden kann. Dieses Mal hatte man beim Weg der Nasensonde sogar auf die Salzlösung verzichten können, was die Effektivität nicht beeinflusste.

Eine Zulassung der Methode ist daher wahrscheinlich. Neben Blutbanken könnte es dann auch bald Fäkalienbanken geben.