"Familien-Nomaden" - Immer mehr Scheidungskinder pendeln zwischen den Eltern

Von Thorsten Hoborn
23. März 2010

Immer mehr Scheidungskinder pendeln allein zwischen den Wohnorten ihrer Eltern. "Multilokalität" nennen Sozialpädagogen dieses Phänomen, auf das sich längst Bahn- und Fluggesellschaften eingestellt haben, um Gewinn zu machen.

Allein in Deutschland erleben 50.000 Kinder jährlich die Trennung ihrer Eltern und werden zu so genannten "Familien-Nomaden." Seit Juni 2003 bietet die Bahn einen Begleit-Service für pendelnde Kinder an. "Kids on Tour"- so der Name des Programms - wird überwiegend von Kindern zwischen sechs und zehn Jahren genutzt.

Seit 2003 waren, laut Statistik, über 22.300 Jungen und Mädchen mit "Kids on Tour" alleine unterwegs. Die Fluggesellschaft Germanwings registrierte im letzten Jahr 5400 unbegleitete Minderjährige als Passagiere, Tendenz steigend. Doch ist es fair, Kinder pendeln zu lassen? Denn ihre dauerhafte Mobilität kann keine Lösung für veränderte Familiensituationen nach Scheidungen sein.