Finanzielle Kürzungen der Jugendarbeit - Zahl der Missbrauchsopfer könnte steigen

Von Cornelia Scherpe
12. Juli 2012

Das Geld ist knapp, das betrifft nicht nur viele Privathaushalte, sondern auch den Staat. Aktuell soll wieder bei den Kommunen gespart werden und zwar indem man den Jugendämtern einige Mittel streicht. Ärzte warnen davor, dass dies der falsche Weg zum Sparen ist, denn die verminderte Arbeit im Amt könnte schnell dazu führen, dass die Zahl der Missbrauchsopfer steigt. Immerhin geht es hier um genau die Stelle, die Missbrauch bei Kindern am ehesten aufdecken kann.

Die Ärzte selbst sehen sich dabei nur auf Platz zwei, denn damit sie Gewalt an Kindern entdecken können, müssen diese zunächst in ihre Praxis kommen. Das trauen sich viele Kinder nicht. In manchen Fällen stehen auch die Eltern dahinter und weigern sich, ein Kind zum Arzt zu lassen, da dort der Missbrauch aufgedeckt werden könnte. Jugendämter können durch Hausbesuche - auch gegen den Willen der Eltern - eher sehen, ob Gewalt im Spiel ist. Doch wenn der Staat die Mittel kürzt, sind den Helfern noch mehr die Hände gebunden. Wie drastisch das ist, zeigt eine aktuelle Schätzung. Demnach werden jede Woche 4.000 Kinder durch körperliche Gewalt misshandelt. 14.000 sexuelle Missbräuche kommen hinzu. Im Schnitt führt das pro Woche zu drei Todesfällen.

Diese Zahlen könnten ohne die Hilfe der Ämter noch höher werden. Die Mittel zur angemessenen Sozialarbeit seien daher dringend notwendig. Eine Kürzung würde die Stellen noch weiter überlasten.