Fitte Alzheimer-Patienten haben meist weniger Beschwerden

Gebrechliche Senioren leiden laut einer Studie stärker unter der Erkrankung

Von Cornelia Scherpe
30. Januar 2019

Menschen mit Morbus Alzheimer sind häufig auch sehr unsicher in ihrer Mobilität und neigen zur Gebrechlichkeit. Dass beides bei vielen Seniorinnen und Senioren Hand in Hand geht, scheint kein Zufall zu sein. Eine aktuelle Studie hat beide Faktoren im Zusammenhang betrachtet und kommt zum Schluss, dass Gebrechlichkeit die Alzheimer-Erkrankung verstärken kann.

Insgesamt nahmen 456 Männer und Frauen am Projekt teil. Einmal im Jahr unterzogen sich die Menschen im Seniorenalter verschiedenen Tests zur geistigen und körperlichen Fitness und wurden neurologisch untersucht. Für die Zeit nach ihrem Tod hatten sie zudem zugestimmt, dass die Forscher die Hirnablagerungen untersuchen dürfen. Die Studie lief so lange, bis alle Teilnehmenden verstorben waren.

Elf Prozent der Frauen und Männer hatten zwar in den Tests Alzheimer gezeigt, ihre Gehirne waren aber nur minimal mit Ablagerungen versehen gewesen. Bei acht Prozent war es andersherum: Sie hatten keine Alzheimer-Diagnose zu Lebzeiten bekommen, doch die Gehirne zeigten in der Autopsie viele Ablagerungen.

Gebrechlichkeit verstärkt die Symptome

Bezog man nun die Gebrechlichkeit während der letzten Lebensjahre ein, zeigte sich etwas Interessantes. Ob die Seniorinnen und Senioren post mortem typische Ablagerungen im Gehirn hatten oder zu Lebzeiten gebrechlich waren - beides trug zu Alzheimer im Alltag bei. Die Gebrechlichkeit war auch dann ein Risikofaktor, wenn Faktoren wie Schlaganfälle, Herzschwächen oder Diabetes aus der Rechnung entfernt wurden.

Daraus schlussfolgern die Forscher, dass ältere Menschen mit Anzeichen von Gebrechlichkeit definitiv als Alzheimer-Risikogruppe betrachtet werden sollten. Die Gebrechlichkeit löst den geistigen Abbau zwar nicht aus, doch sie dürfte die Symptome verstärken. Durch weniger Mobilität und fehlende Fitness nehmen vermutlich die physiologischen Reserven schneller ab.

Wer im Gegensatz dazu mit der Veranlagung zu Alzheimer weiterhin vergleichsweise fit ist, erlebt die Krankheit öfter asymptomatisch. Er leidet im Alltag wenig bis gar nicht unter den Symptomen. So war es vermutlich bei jenen der Fall, deren Autopsie Ablagerungen im Gehirn zeigte, die zu Lebzeiten aber ohne Beschwerden waren.