Formeln zur Ermittlung der Nierenleistung bringen oft falsche Ergebnisse
Nephrologen sind jene Fachärzte, die sich mit Krankheiten der Nieren beschäftigen. Auf der jüngsten Tagung der Nephrologie wurde nun ein Problem thematisiert, das viel zu lange nicht die angemessene Beachtung erhalten hatte.
Um die Funktionskraft der Nieren zu bestimmen, hat der Arzt diverse Möglichkeiten zur Verfügung. Es gibt zwar eine Methode, die genaue Kraft exakt zu bestimmen, doch dafür sind mehrere Untersuchungen am Stück notwendig und das ist für den Arzt meist nicht tragbar. Zum einen ist der Aufwand für die Praxis sehr hoch und zum anderen müssen Arzt und Patient länger auf die endgültige Diagnose warten, was bei ernsten Krankheiten zeitlich einfach nicht geht.
Da dieses Problem der Medizinwelt schon länger bekannt ist, hat man diverse Formeln erstellt, mit denen die aktuelle Nierenleistung zeitnah geschätzt werden kann. Allerdings haben Studien immer wieder gezeigt, dass jede einzelne dieser bekannten Formeln ziemlich ungenau ist. Das bedeutet, dass die Mehrheit aller Patienten eine fehlerhafte Diagnose bekommen. Entweder werden sie für gesünder gehalten als sie in Wahrheit sind, oder sie erhalten für ihre Krankheit eine intensivere Therapie als wirklich notwendig gewesen wäre.
Ausgerechnet ältere Patienten - und sie haben am häufigsten etwas mit den Nieren - werden oft von den Formeln nicht richtig erfasst. Bei der Etablierung der Maßstäbe haben die Forscher meist nur mit Menschen im mittleren Alter gearbeitet, sodass die Erfahrungswerte für Senioren oft fehlen.
Man versucht diesen Missstand bereits zu beseitigten, doch bisher konnte noch keine Formel erarbeitet werden, die genauere Angaben macht. Da es bisher also nicht besser geht, hat man auf der Tagung zumindest darauf hingewiesen, dass alle Ärzte bei der Diagnose ihrer Patienten wenigstgens mehrere Formeln gleichzeitig anwenden sollten. Indem mindestens zwei Maßstäbe angelegt werden, kann zumindest die Fehlerspanne minimiert werden.