Forscher bangen um langfristige Überlebenschance bedrohter Arten

Von Petra Schlagenhauf
22. Mai 2013

Etwa zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts galt der Zwergkiwi als nahezu ausgerottet, doch zwischenzeitlich konnte sein Bestand wieder auf etwa 1.200 Tiere angehoben werden. Schon durch die Maori hatten die kleinen Laufvögel auf Neuseeland ein schweres Leben, durch Siedler aus Europa und deren Tiere, die sie mitbrachten, hat sich die Situation jedoch noch weiter verschärft. Durch Frettchen, Katzen, Hunde und andere Tiere kommen immer wieder Jungtiere und sogar ausgewachsene Elterntiere, die im Schnitt bis zu 45 Jahre alt werden können, ums Leben.

Wie die Weltnaturschutzorganisation IUCN mitteilt, sei ein einziger Hund innerhalb eines Zeitraumes von sechs Wochen für den Tod von etwa 500 Streifenkiwis verantwortlich, von denen bereits heute vier von fünf Unterarten als bedroht oder sogar als potenziell gefährdet gelten. Auch wenn der Bestand in den letzten Jahren wieder angestiegen ist, weisen Forscher auf eine langfristige Gefährdung des Fortbestands hin. Denn eine Gen-Analyse brachte zum Vorschein, dass die einstige Erbgut-Vielfalt weit eingeschränkt sei. So stammen alle Zwergkiwis heute von nur fünf Tieren ab.

Die Forscher teilen mit, dass solche Entwicklungen langfristige Spuren hinterlassen würden, und sprechen diesbezüglich vom genetischen Flaschenhals. Aufgrund der eingeschränkten Gen-Vielfalt könnten sich die Vögel in Zukunft möglicherweise nur schwer an die veränderten Umweltbedingungen anpassen und könnten durch Krankheiten ausgerottet werden. Auch andere Tierarten sind vom genetischen Flaschenhals betroffen und können nur noch überleben, weil für sie entsprechende Schutzmaßnahmen eingeleitet wurden.