Forscher entdecken ein Gen für Adipositas

Von Cornelia Scherpe
30. Oktober 2013

Fettleibigkeit wird in der Medizin auch "Adipositas" genannt. Betroffene Patienten haben mit starken Übergewicht zu kämpfen und müssen oft auch Folgeerkrankungen in Kauf nehmen.

Ursachen sind von Patient zu Patient unterschiedlich

Wie es zu Adipositas kommt, unterscheidet sich von Patient zu Patient. Allgemein herrscht in der Medizin aber ein Konsens darüber, dass falsche Lebensgewohnheiten zum krankhaften Übergewicht führen. Forscher aus Großbritannien können nun aber einen Hinweis darauf liefern, dass nicht nur die Lebensführung eine Rolle spielt, sondern zumindest teilweise auch die Gene.

Sie haben nämlich ein Gen entdeckt, das die Adipositas fördern kann. Bei den Menschen mit diesem Leiden liegt das Gen KSR2 auffallend oft in einer bestimmten Mutation vor. Dies ergab eine umfassende Genanalyse von Menschen mit Adipositas. Die Forscher konnten aber nicht nur das Gen ausfindig machen, sondern sie bestimmten auch, was genau KSR2 beeinflusst. Demnach kann die Genmutation dafür sorgen, dass bereits in der frühesten Kindheit ein gesteigerter Appetit auftritt.

Energie bei Menschen mit KSR2-Mutation wird anders verarbeitet

Auch wenn die Eltern keine ungesunden Ernährungsweisen vermitteln, ist das Kind schneller hungrig und isst mehr. Das Gen hat jedoch noch einen weiteren Effekt. In ihren Untersuchungen konnten die Forscher zeigen, dass Menschen mit KSR2-Mutation die aufgenommene Energie anders verarbeiten. Es wird deutlich mehr Insulin ausgeschüttet als bei Menschen, die das Gen in ihrer Normalform tragen.

Die Forscher betonen jedoch auch, dass längst nicht jeder Mensch mit Adipositas seine Gene als "Ausrede" benutzen kann. Ihren Untersuchungen zufolge haben gerade einmal 2,1 Prozent aller Betroffenen wirklich diese auffallende Genvariante. Beim Rest der Patienten bleiben allein Umweltfaktoren als Auslöser. Auch Träger der Genmutation müssen wohl nicht zwangsläufig adipös werden, ihr Risiko ist nur erhöht.