Forscher entdecken mehrere Risiko-Gene für Neurodermitis

Von Cornelia Scherpe
11. Juni 2013

Neurodermitis betrifft viele Kinder und quält sie durch Juckreiz. Verschiedene Bereiche der Haut röten sich, es bilden sich Schuppen und Entzündungen und oft kratzt man an den Stellen, was das Leiden noch verschlimmert. Bei vielen Kindern verschwinden die Entzündungen auf dem Weg ins Erwachsenenleben, doch bei manchen bleiben sie auf Dauer bestehen.

Warum überhaupt ein Mensch von Neurodermitis betroffen wird, ist bisher noch nicht ganz klar. Ein Forscherteam hat nun zumindest einen Teilerfolg zu vermelden: Sie kennen jetzt einige Risiko-Gene. Insgesamt wurden für die Studie 10.000 Betroffene untersucht. Damit man deren Ergebnisse mit Menschen ohne Neurodermitis vergleichen konnte, wurden außerdem 20.000 gesunde Personen in die Untersuchung eingebunden.

Von jedem wurden die Gene analysiert, sodass man die beiden Gruppen anschließend vergleichen konnte. Insgesamt konnten die Forscher vier Genvarianten finden, die in ihrer Form nur bei Menschen mit Neurodermitis auftraten. Besonders interessant war, dass genau diese vier Gen-Regionen alle eine gemeinsame Aufgabe haben: Sie enthalten die Bauanleitungen für spezielle Proteine. Diese Eiweiße dienen, sobald sie fertig gebildet sind, dem Immunsystem. Dies ist ein weiterer Hinweis darauf, dass Neurodermitis mehr als nur eine Hautkrankheit ist, sondern zumindest teilweise eine Immunschwäche.

Die vier neuen Risiko-Gene können nun in die Gruppe der bereits bekannten Gene der Neurodermitis hinzugerechnet werden. Bisher waren 16 Stück bekannt, sodass die Zahl nun auf 20 gestiegen ist. Am bekanntesten ist in diesem Zusammenhang bisher das Gen "Filaggrin". Es liegt bei den Patienten in einer Mutation vor, die dazu führt, dass die Haut sehr trocken wird und ihre Funktion als Barriere des Körpers zur Umwelt hin nicht mehr vollkommen erfüllen kann.