Forscher kommen Geheimnis der weißen Tiger auf die Spur: Mutation betrifft nur Pigmentierung

Von Melanie Ruch
27. Mai 2013

Berichten zufolge wurden erstmals im 16. Jahrhundert weiße Tiger gesichtet. Auch heute noch gibt es sie, wenn auch nicht mehr in freier Wildbahn. Der letzte frei lebende weiße Tiger wurde im Jahr 1958 getötet. Lange Zeit wurde vermutet, dass es sich bei den weißen Tigern um Albinos handelt, deren mittlerweile drastischen gesundheitlichen Beeinträchtigungen von dieser Genmutation herrühren.

Forscher aus Südkorea und China haben nun aber herausgefunden, das lediglich ein einziges Gen in der DNA der Tiere für die Weißfärbung verantwortlich ist und das diese Genmutation auch ausschließlich die Pigmentierung der Tiere betrifft. Für ihre Untersuchungen hatten die Forscher mit drei Tigern, zwei weißen und einem gewöhnlichen orangefarbenen, insgesamt 13 Nachkommen gezeugt.

Anschließend untersuchten sie das Erbgut aller 16 Tiere und stellten fest, dass bei den weißen Tigern in einem Gen, welches für die Pigmentierung verantwortlich ist, ein einzelner Baustein gegen einen anderen ausgetauscht wurde, was letztendlich die Produktion bestimmter Farbpigmente beeinträchtigte.

Die Erkenntnisse der Forscher erklären auch, warum die weißen Tiger nicht ganz weiß sind, sondern trotzdem schwarze Streifen und außerdem auch blaue Augen haben: es sind nämlich schlicht und ergreifend keine echten Albinos. Das spezielle Pigment-Gen, welches für das weiße Fell verantwortlich ist, wird den Forschern zufolge zudem rezessiv vererbt. Das bedeutet, sowohl Mutter und Vater müssen das Gen in sich tragen, damit es beim Nachwuchs zum Vorschein kommt.

In den vergangenen Jahrzehnten wurde mit den weißen Tigern vermehrt Inzest betrieben, um diese äußerst seltene Art des Bengaltigers zu erhalten. Erst durch diese Vermehrung untereinander seien gesundheitliche Probleme wie Missbildungen, Totgeburten oder das frühzeitige Versterben entstanden, so die Folgerung der Forscher.