Französische Studie sieht Bio-Ernährung als möglichen Schutz vor Krebs

Besonders das Risiko für Lymphome ist bei Bio-Konsumenten deutlich geringer

Von Cornelia Scherpe
13. November 2018

Forscher aus Frankreich haben eine große Internetbefragung durchgeführt, um einen Einblick in die Ernährungsgewohnheiten der Menschen zu erhalten. Seit 2009 haben 68.946 Männer und Frauen daran teilgenommen und machten unter anderem Angaben zum Konsum von Bio-Produkten.

Weniger Krebsdiagnosen bei Bio-Konsumenten

Im Schnitt waren die Probanden 44 Jahre alt und bei insgesamt 1.340 Personen ist seitdem eine Krebsdiagnose gestellt worden. Setzten die Forscher nun Krebs und Bio-Ernährung in Relation, zeigte sich ein interessanter Zusammenhang: Das Viertel mit dem höchsten Bio-Konsum hatte ein um 25 Prozent kleineres Krebsrisiko als das Viertel mit (nahezu) keinem Bio-Konsum. Am stärksten war der Zusammenhang, wenn man sich nur Lymphome ansah. Krebs im Lymphsystem trat in der "Bio-Gruppe" zu 75 Prozent seltener auf.

Dieses Ergebnis ist vor allem deswegen interessant, da in den letzten Jahrzehnten die Häufigkeit für Lymphome insgesamt gestiegen ist. Immer mehr Neudiagnosen werden jährlich gestellt, was viele Onkologen auf veränderte Umwelteinflüsse zurückführen.

Pestizidrückstände in vielen Lebensmitteln erhöhen Krebsrisiko

Sieht man sich nun die Lebensmittelindustrie an, so fällt auf, dass in vielen Nahrungsmitteln mindestens ein Pestizid enthalten ist. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit veröffentlichte zuletzt 2018 neue Zahlen und legte offen, dass 44 Prozent der konventionellen Lebensmittel bedenkliche Pestizidrückstände enthalten. Bei Bio-Lebensmitteln liegt die Rate bei gerade einmal 6,5 Prozent.

Auch US-Studien der jüngsten Zeit haben in Urinproben ihrer Teilnehmer vermehrt Pestizide gefunden, wenn diese Nicht-Bio-Lebensmittel konsumierten. Stellten sie sich dann für die Studie kurzzeitig auf Bio um, sank die Konzentration in den Urinproben bereits nach einer Woche um 90 Prozent.

Kritiker der französischen Studie betonen, dass eine Online-Befragung viel Spielraum für bewusste oder unbewusste (aufgrund von Vergessen) Falschaussagen macht. Im Regelfall werden zudem klassische und Bio-Lebensmittel im Alltag gemischt.