Fremdsprachen lassen das Gehirn wachsen: Schutz vor Alzheimer möglich?

Von Nicole Freialdenhoven
12. Oktober 2012

Wer mehrere Sprachen spricht und immer wieder neue Fremdsprachen lernt, regt damit sein Gehirn zum Wachstum an. Zu dieser Erkenntnis kam ein schwedisches Forscherteam, das über drei Monate hinweg 31 junge Frauen und Männer in Schweden beobachtete und zu Beginn und zum Ende der Studie Kernspintomografien ihrer Gehirne anfertigen ließ. Bei den 14 jungen Leuten, die in dieser Zeit intensiv eine Fremdsprache wie Russisch oder Arabisch gelernt hatten, war das Gehirn in den drei Monaten gewachsen.

Die meiste Größenzunahme wurde im Hippocampus verzeichnet, jener Region des Gehirns, die beim Lernen und bei der räumlichen Orientierung eine große Rolle spielt. Je größer das Wachstum, umso besser hatte die betreffende Person die neue Fremdsprache schon verinnerlicht. Bei denen, die sich mit dem Lernen der Sprache schwer taten, war dagegen der sogenannte Gyrus temporalis medius vergrößert, ein Bereich des Gehirns, dessen Funktion noch nicht eindeutig gekläert wurde. Vermutet wird, dass er an der Erfassung von Wortbedeutungen beim Lesen und beim Wiedererkennen von Gesichtern beteiligt ist.

Frühere Studien hatten bereits ergeben, dass Menschen, die mehrere Sprachen sprechen, später an Alzheimer erkranken, als Menschen, die lediglich ihre Muttersprache sprechen. Die neuen Ergebnisse untermauern die These, das das Lernen von Fremdsprachen dabei helfen kann, das Gehirn fit zu halten und Alzheimer so vorzubeugen.