Frostfische überleben im giftigen Hudson River durch Gen-Mutation

Forscher untersuchten PCB belastete Frostfische im Hudson River und fanden Gen-Mutation

Von Frank Hertel
22. Februar 2011

Zwischen 1946 und 1976 produzierten zwei Fabriken von General Electric in den USA elektrische Isolatoren und pumpten dabei 590000 Tonnen polychlorierte Biphenyle (PCB) in den Hudson River. Dieser Fluss mündet bei New York in den Atlantik und auf dem dortigen Flussgrund leben die etwa 20 Zentimeter langen Frostfische (Microgadus tomcot), für die sich bisher noch kaum jemand interessiert hatte.

Untersuchung PCB belasteter Frostfische

Nun aber hat sie Isaac Wirgin von der New York School of Medicine genauer untersucht und seine erstaunlichen Ergebnisse im Journal "Science" veröffentlicht. PCB ist giftig. In den Lebern der Frostfische wurden die höchsten Giftkonzentrationen überhaupt gefunden. Man rätselte, wie sie überleben können.

Wirgin hat es herausgefunden. Er hat Frostfische, die im vergifteten Teil des Hudsons leben müssen, mit Frostfischen aus dem sauberen Teil des Hudson Rivers verglichen. Es zeigte sich, dass die Frostfische aus dem Giftteil eine Genmutation aufwiesen. Das Gen AHR2 ist verantwortlich für ein Protein, das toxische Effekte reguliert. Die Fische im schmutzigen Teil hatten bei diesem einen Gen sechs DNA-Bausteine weniger, als die Fische aus dem sauberen Teil. Dadurch kann die Wirkung des Giftes abgeschwächt werden.

Jungtiere, die im Schmutzwasser geboren werden und die Gen-Mutation nicht aufweisen, sterben frühzeitig an Herzdefekten. Wirgin hat damit bewiesen, dass evolutionäre Veränderungen sehr schnell vor sich gehen können.