Gefährliche Nebenwirkung einer Chemotherapie - nach Jahren droht eine Leukämie

Von Cornelia Scherpe
20. Februar 2013

Wer mit einer Chemotherapie behandelt wird, muss Nebenwirkungen in Kauf nehmen. Das ist weitgehend bekannt. Welcher Art diese unerwünschten Wirkungen sind, unterscheidet sich je nach Mittel und nach individueller Reaktion des Körpers. Forscher haben nun herausgefunden, dass es eine Nebenwirkung gibt, die bisher kaum beachtet wurde: Krebs.

Leider ist es tatsächlich so, dass durch die Arbeit mit als Chemotherapie eingesetzten Zytostatika neuer Krebs im Körper entstehen kann. Die Patienten haben ein stark erhöhtes Risiko, an Leukämie zu erkranken. Die genaue Form dieser Leukämie nennt man therapiebedingte akute myeloische Leukämie, oder kurz tAML. Sie kommt in der Praxis allerdings recht selten vor, was das realistische Risiko eines Patienten wiederum senkt.

Genaue Zahlen wurden diesbezüglich auch veröffentlicht: Man griff auf das Register SEER in den USA zurück, denn dort werden Krebsfälle dokumentiert. So konnten die Forscher bei 426.068 Patienten mit Chemotherapie feststellen, dass 801 davon eine tAML entwickelt hatten. Alle hatten zwischen den Jahren 1975 und 2008 eine Chemotherapie bekommen.

Man verglich nun den Prozentsatz der tAML-Patienten mit der Wahrscheinlichkeit eines gesunden Menschen, an Leukämie zu erkranken. Dabei wurde deutlich, dass die Krebspatienten das 5-fache Risiko zu tragen haben. Die Forscher sahen sich die verschiedenen Krebsleiden an, die via Chemo therapiert wurden. Es zeigte sich, dass ein gutes Drittel der auftretenden Nebenwirkung auf Patientinnen mit Brustkrebs entfiel.

Allerdings waren die Fälle nur bis in die 1980er-Jahre gesteigert, dann erfolgte der Wechsel zu einer sanfteren Chemotherapie. Dafür treten in der jüngeren Zeit vermehrt Fälle bei Menschen mit Anal- und Prostatakrebs oder mit Tumoren in Speiseröhre und Knochen auf.