Genetische Risikofaktoren für Hautkrebs - Mediziner warnen vor Überdiagnosen

Von Cornelia Scherpe
2. Oktober 2012

In der letzten Zeit haben Forscher immer mehr Gene entdeckt, die das Risiko eines Menschen für Hautkrebs in die Höhe gehen lassen. Durch Gentests lässt sich ermitteln, ob ein Proband diese veränderten Gene aufweist oder nicht. Fällt der Test positiv aus, so besteht im Vergleich zu anderen Menschen ohne diese Mutation ein gesteigertes Risiko.

Allerdings sollte man solche Gentests nicht verallgemeinern. Genau dies wurde auf der aktuellen Tagung der Europäischen Dermatologengesellschaft EADV besprochen. In Prag besprach man die aktuelle Situation. Natürlich ist es gut, dass immer mehr Risikogene gefunden werden. Die Genetik steckt noch immer in den Kinderschuhen und je besser man die Veränderungen bei Krebs versteht, umso schneller kann die Forschung voranschreiten.

Allerdings sollten die Ergebnisse eher genutzt werden, um neuen Medikamente zu entwickeln. Sie als Mittel zu Frühdiagnose heranzuziehen, wird dagegen von vielen Mediziner sehr skeptisch gesehen.

Man darf nicht vergessen, dass es sich bei diesen mutierten Genen um sogenannte Risikomarker handelt. Sie können mit größerer Wahrscheinlichkeit ein Leiden entstehen lassen, doch ob es wirklich zum Ausbruch der Krankheit kommt, ist völlig unklar. Man sollte daher auf keinen Fall mit Gentests arbeiten, um eine Diagnose zu stellen. In diesem Fall kommt es schnell zu Überdiagnosen.

Die Dermatologen geben zu bedenken, dass jeder Mensch pro Tag locker 100 Mutationen an der DNS entwickelt. In den meisten Fällen repariert der Körper diese problemlos. Es ist daher viel wichtiger, dass im Zusammenhang mit Gentests eine personalisierte Medizin Einzug hält und alle Risikofaktoren eines Patienten in ihrer Gesamtheit ermittelt werden.