Gentests um Medikamente besser zu dosieren? Experten zweifeln am Nutzen

Von Nicole Freialdenhoven
4. Juli 2014

Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf äußere Einflüsse und damit auch auf Medikamente. Für Ärzte ist es daher oft schwierig, das beste Medikament für eine Krankheit auszuwählen und die ideale Dosierung. Um Rezepte besser auf die persönlichen Bedürfnisse des jeweiligen Patienten abzustimmen, werden heute immer häufiger Gentests angeboten. In der Fachwelt ist das Nutzen dieser Tests jedoch umstritten.

Ermittlung der Dosierung durch Messung des Wirkstoffspiegels

Kritiker weisen darauf hin, dass die therapeutische Breite der meisten allgemeinen Medikamente groß genug ist um genetische Unterschiede auszugleichen. Auch für die Dosierung ist kein Gentest notwendig, da der Arzt schon heute den Wirkstoffspiegel im Blut messen und so die beste Dosis ermitteln kann. Sie sehen in den neuen Gentests nur eine weitere neue IGeL-Leistung zum Geld verdienen, bei der Patienten dreistellige Beträge aus eigener Tasche zahlen müssen.

Proteinanalyse bei Krebserkrankungen

Anders verhält es sich dagegen bei bestimmten Krankheiten wie Krebs, bei denen unterschiedliche Transportproteine im Körper eine Rolle spielen. Hier lohnt es sich durchaus, diese Proteine näher zu analysieren um sicher zu sein, dass die Medikamente ihr Ziel - die entarteten Zellen - auch wirklich erreichen.